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Heimspiel: Fußballgeschichte auf 220 Seiten

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Man muss die 220 Seiten nicht komplett durchblättern, um schnell zu der Feststellung zu kommen: Ralf Piorr und Thomas Schmidt haben ihr Heimspiel genutzt. Ihnen ist mit dem Katalog „Heimspiel. Zur Geschichte des Fußballs in Herne und Wanne-Eickel” ein eindrucksvolles Werk gelungen, das ab Samstag, 31. Oktober, im Buchhandel in den Regalen steht.

Ralf Piorr begeisterte schon mit der Fußballausstellung

Es ist das Folgeresultat einer Ausstellung, die im vergangenen Jahr bereits im Heimatmuseum die Fußballfans begeisterte. „Es gab sehr viele Menschen, die uns angesprochen haben, dass muss man irgendwie festhalten, das gibt es sonst nie wieder”, betonte Autor Piorr, der sich bereits durch zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema Ruhrgebietsfußball einen Namen gemacht hat. Auch das aktuelle Werk, das im adhoc Verlag erschienen ist und in der “Mayerschen” vorgestellt wurde, wird hier keine Ausnahme machen. Im Gegenteil: Es wird wohl kaum einen Fan in Herne und Wanne-Eickel geben, der nicht nach den ersten Seiten ins Schwärmen gerät. Herausgeber Piorr ist es eindrucksvoll gelungen, die Sozialgeschichte des Fußballs in Herne und Wanne-Eickel von den Anfängen bis 1980 zu erzählen – Anhand von Exponaten, historischen Fotos und Dokumenten aus den Archiven der Vereine. Viele Exponate wurden bereits während der Ausstellung in Unser Fritz gezeigt.

  • Pressekonferenz in der Mayerschen zur Buchvorstellung “HEIMSPIEL” © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Haben gut lachen: Ralf Piorr (l.) und Thomas Schmidt. © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Passend zum Thema hingen alte Trikots in der Buchhandlung. © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Pressekonferenz zur Buchvorstellung “HEIMSPIEL” © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Auch die heimischen Pressevertreter ließen sich das “HEIMSPIEL” nicht entgehen. © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Plauderten über die alten Zeiten: Horst Wandolek, Ralf Piorr und Thomas Schmidt. © Frank Dieper, Stadt Herne

Fotograf Thomas Schmidt sorgt für das Layout

Der Bochumer Fotograf und Gestalter Thomas Schmidt setzte sie Stück für Stück noch einmal gekonnt in Szene und war auch für das Layout verantwortlich: „Einerseits wollten wir die Ausstellung noch einmal Revue passieren. Daher ging es noch einmal um die Exponate. Andererseits gab es jede Menge Inhalt, den Ralf Piorr über den Fußball recherchierte. Ich denke, wir haben hier eine gelungene Mischung aus einem Katalog und einem Lesebuch über den Herner Amateurfußball”, fasst Schmidt seine mühsame Arbeit zusammen. Eine Arbeit, die auch etwas mit den persönlichen Erlebnissen von Ralf Piorr zu tun hat. “Das meiste, das ich über die Menschen im Ruhrgebiet gelernt habe, habe ich auf dem Fußballplatz gelernt”, schreibt der Autor gleich zu Beginn in der Einführung. „Und es ist tatsächlich so. Es geht in diesem Buch wirklich auch um Fußball als ein Element der sozialen Kultur. Herne und Wanne-Eickel waren immer Bergarbeiterstädte. Und der Fußball war ein bisschen das Ballett der Arbeiterklasse. Es wird einfach deutlich, der Fußball gehört zu dieser Stadt.” Das Cover zeigt ein Amateurspiel von Fortuna Herne aus dem Jahr 1972. Interessant – auf der Rückseite des Buches sind Zuschauer dieses Spiels zu sehen. Allein das Titelbild zeigt, hier geht es nicht nur die großen Vereine wie Westfalia Herne, SV Sodingen oder dem DSC Wanne-Eickel, die bekanntlich auch schon alle bessere Zeiten erlebt haben. Diese 220 Seiten drehen sich auch die kleinen Vereine aus der Kreisliga. Ob Sportfreunde Wanne, SC Constantin oder SpVgg. Röhlinghausen – an viele Clubs wird noch einmal erinnert. Den Blick richten Ralf Piorr und Thomas Schmidt mit ihrem Werk natürlich in erster Linie auf Herne und Wanne-Eickel. Die Entwicklung und Identifikation mit dem Fußball kann sicherlich aber auch stellvertretend für das gesamte Ruhrgebiet gesehen werden.

Horst Wandolek erinnert an Westfalia-Zeiten

Der Fußball hat in Herne und Wanne-Eickel schon immer einen großen Stellenwert gehabt. Das weiß auch Horst Wandolek, Spieler der Westmeisterelf von Westfalia Herne 1959, später erfolgreicher Trainer unter anderem beim BV Herne- Süd und dem SCW, nur zu gut. Während der Pressekonferenz ließ Wandolek noch einmal die alten Zeiten aufleben. Er erinnerte sich noch gut an den legendären Westfalia-Trainer Fritz Langner: „Unser Plus war seine harte Trainingsarbeit. Denn in erster Linie hat er Wert auf die körperliche Verfassung, Wendigkeit und Geschicklichkeit gelegt”, betonte Wandolek. Besonders gut in Erinnerung ist natürlich die Saison 1958/59 als die Mannschaf mit dem Gewinn der Westmeisterschaft den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte feierte. „Im Jahr zuvor waren wir noch im Keller.” Mit 13 ungeschlagenen Spielen in der Rückrunde schaffte man noch unter Trainer Langner den Klassenhalt. Wer den ehemaligen Oberligaspieler zuhört, merkt schnell, Fußball spielt immer noch eine wichtige Rolle in seinem Leben. Heute schaut er seinem Enkel in der B-Jugend zu. Es sind wahrscheinlich die Menschen wie Horst Wandolek, die Piorr schreiben lassen: “Die Zeit der Fördertürme und Hochöfen sind vorbei, der Fußball ist geblieben. Der Sport verbindet Erinnerung, seine Geschichten werden von Generation zu Generation weitergegeben. In den Familien sind die Kinder und Kindeskinder auf wundersame Weise schnell mit dem gleichen Virus infiziert wie die Eltern und Großeltern.”

Der Katalog: Ralf Piorr (Hg.): HEIMSPIEL. Zur Geschichte des Fußballs in Herne und Wanne-Eickel, 220 Seiten, ISBN 978-3-9814087-3-7, Euro 18,-.


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